Post-EEG-Anlagen – Hintergründe & Möglichkeiten

Photovoltaik-Module

Zum 31.12.2020 fallen die ersten sogenannten „Post-EEG-Anlagen“ aus der EEG-Förderung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Anlage dennoch weiter effizient betreiben können.

Ein weiterer Vorteil: Wir verfolgen die aktuellen Entwicklungen in der Gesetzgebung für Sie, z. B. ob es zusätzliche Möglichkeiten der Förderung gibt, und passen unsere Informationen regelmäßig darauf an.

Ihre Möglichkeiten

Wie kann ich meine Anlage weiter nachhaltig betreiben?

Anschlussregelung für ausgeförderte Anlagen von bis zu 100 KW

nach § 19 Abs. 1 in Verbindung mit § 21 Abs. 1 Nr. 3 b) EEG 2021

Hiernach erhalten folgende Anlagen eine Anschlussvergütung bei Verkauf des Stroms an den Netzbetreiber:

  • ausgeförderte Anlagen, die keine Windenergieanlagen an Land sind und eine installierte Leistung von bis zu 100 Kilowatt haben – bekommen eine Anschlussförderung bis 31.12.2027 ( §25 Abs. 2 Nr.1 ).

Hierdurch ergibt sich für die „ausgeförderten Anlagen“ in 2021 bei Verkauf des Stroms an den Netzbetreiber und Einspeisung in dessen EEG-Bilanzkreis folgende Einspeisungsvergütung: Anzulegender Wert ( § 23b Abs.1 ) ist der Jahresmarktwert.

  • Jahresmarktwert ( Bsp. Preis 2019 = 3,776 ct/kWh )
  • Jahresmarktwert ( Bsp. Preis 2020 = 2,458 ct/kWh )

Vom anzulegenden Wert werden ( §53 Abs.2 ) 0,4 Cent/kWh im Jahr 2021 abgezogen. Ab dem Jahr 2022 abzüglich dem Wert, den die Übertragungsnetzbetreiber als Kosten für die Vermarktung dieses Stroms nach Maßgabe der Erneuerbare-Energien-Verordnung ermittelt. Jeweils nur halber Abzugsbetrag bei vorhandenem intelligentem Messsystem (iMS).


Technischer Umbau der bestehenden Anlage

Für die meisten Anlagenbetreiber ist es attraktiv, den erzeugten Strom zukünftig selbst zu verbrauchen. Neben der Verwendung des erzeugten Stroms für den täglichen Bedarf, bietet die Technik verschiedene Möglichkeiten Ihren Verbrauch zu optimieren:

Speicher

PV-Anlagen mit Eigenverbrauch versorgen Ihr Haus im Laufe des Tages mit selbst erzeugtem Strom. Durch einen Stromspeicher kann überschüssiger Strom, der tagsüber nicht verbraucht wurde gespeichert und für die Abend- und Nachtstunden genutzt werden. Der Speicher wird am Tag mit dem Strom geladen, der durch die PV-Anlage erzeugt wurde und entlädt sich bis zum nächsten Morgen. Der Autarkiegrad kann sich durch dieses Zusammenspiel von 30 Prozent auf über 70 Prozent steigern. Diverse Speichersysteme erhalten eine Back-up Funktion, damit Ihr Haus weiterhin mit Strom versorgt werden kann, sollte es zu einem Netzausfall kommen.

Power-to-Heat (Wärmespeicher)

Durch das Einsetzen eines Wärmespeichers, kann die überschüssige elektrische Energie einer PV-Anlage zur Trinkwassererwärmung beitragen. Der vorhandene Warmwasserspeicher wird hierfür mit einem elektrischen Heizstab ausgestattet und mit der PV-Anlage verbunden. Dies geschieht beispielsweise durch ein Energiemanagementsystem. Mit einem Wirkungsgrad von fast 100 Prozent wird die Energie in Wärme umgewandelt. Ein Einfamilienhaus sollte einen Warmwasserspeicher mit mindestens 300 Liter nutzen.

Brauchwasserwärmepumpe

Als Alternative für eine Warmwasserbereitung bieten sich Bauchwasserwärmepumpen an. Diese weisen eine geringe Anschlussleistung auf und werden innerhalb der Gebäude aufgestellt. Die Warmwassergeräte werden nach dem Wärmepumpenprinzip betrieben und entziehen ihrer Umgebung die nötige Wärmemenge. Als Wärmequelle wird überwiegend die Umgebungsluft des Aufstellraumes genutzt, die durch z.B. Wärmequellen wie Heizung oder Wäschetrockner begünstigt wird. Die Wärmepumpe kann über ein Energiemanagementsystem angesteuert werden. Durch ein zusätzlich installierter Heizstab kann die Wärmepumpe unterstützt werden.

Heizungsunterstützung

Die Verknüpfung einer PV-Anlage mit einer Wärmepumpe ist eine gute Kombination zur Beheizung von geeigneten Gebäuden. Durch die Wärmepumpe kann gerade in den Übergangszeiten der selbsterzeugte Strom der PV-Anlage zur Beheizung wertvoll genutzt werden. Hierbei sollte auf ein geeignetes Messkonzept geachtet werden, eine Beratung hierzu bieten Elektrofachbetriebe an. Beispielsweise kann die PV-Anlage den Haushalt und auch die Wärmepumpe mit Strom versorgen, wenn die Verschaltung der Zähler auf die Anlage abgestimmt wurde. Für eine Gesamt- oder Teilbeheizung können zudem auch Stromdirektheizgeräte von der PV-Anlage versorgt werden.

Energiemanagement

Durch den Einsatz eines Energiemanagementsystems, kann die Erzeugung und der Verbrauch eines Haushaltes aufeinander abgestimmt werden, um den optimalen Autarkiegrad zu erreichen. Ein Energiemanagementsystem macht Sinn, sobald mehrere Verbraucher und Erzeuger im Haushalt vorkommen, wie z.B. Wärmepumpen und Elektroautos. Es kann eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet werden, da die verfügbare Gesamtleistung so geregelt wird, dass der Netzanschluss nicht überlastet wird. Die aufgenommenen Energiedaten werden dem Nutzer zur Verfügung gestellt. Wurden Eingriffe aus dem Netz zur Netzdienlichkeit abgesprochen, also stellt der Anschlussnutzer dem Netzt Lastkapazitäten zur Verfügung, wird von steuerbaren Lasten gesprochen (gem. §14a Energiewirtschaftsgesetz). Dies kann z.B. für Ladeeinrichtungen von Elektroautos lukrativ sein, da die Bereitstellung der Lasten mit einem verminderten Netzentgelt entlohnt wird.

Wie rüste ich meine Anlage auf Selbstverbrauch um?

Installateur und Hauseigentümer mit einer Mikro-KWK-Anlage

Bitte beauftragen Sie mit der Umstellung Ihrer Anlage von Volleinspeisung auf Überschusseinspeisung Ihren Elektrofachbetrieb.

Arbeiten an Ihrer technischen Stromanlage im Haus sollten immer durch eine fachkundige Person durchgeführt werden. Der Elektrofachbetrieb rüstet die Stromzähleranlage um und meldet den Umbau beim Netzbetreiber an.

Unter nachstehendem Link finden Sie die erforderlichen Dokumente zur Umstellung.


Vermarktung des erzeugten Stroms

Sie können Ihren erzeugten Strom in unterschiedlichen Modellen dem Energiemarkt zur Verfügung stellen:

Direktvermarktung

Seit einigen Jahren gibt es im Rahmen des EEG die Möglichkeit der Direktvermarktung. Über entsprechende spezialisierte Unternehmen, kann der eigene überschüssige PV-Strom direkt vermarktet werden. Dieses Verfahren ist für neue PV-Anlagen ab 100 kWp verpflichtend vorgeschrieben. Für kleinere Anlagen stellt diese Vorgehensweise keine wirtschaftliche Option dar, da durch die notwendige Mess- und Steuerungstechnik zusätzliche Kosten entstehen.

Community-/Cloudlösung

Einige Speicherhersteller und Energieunternehmen bieten virtuellen Verbrauchs-bzw. Speicherlösungen an. Hierbei kann der überschüssige Strom gegen eine Gutschrift oder ein Entgelt in einer Gemeinschaft (Community) geteilt oder in eine Art virtuellen Speicher (Cloud) eigespeist werden. Die Erzeugung und der Verbrauch werden in der Community zeitnah ermittelt und aufeinander abgestimmt. Cloudlösungen bieten die Möglichkeit, den nicht selbst verbrauchten Strom auf ein Stromkonto einzuzahlen und zu einem späteren Zeitpunkt abzuheben. Je nach Angebot können auch weitere Verbrauchstellen außerhalb des Hauses, wie z.B. eine öffentliche Ladesäule zum Aufladen des Elektroautos, genutzt werden.

Wer kauft meinen erzeugten Strom?

Eine Vielzahl von Energiehändlern bieten interessante Produkte zur Vermarktung Ihres selbst erzeugten Stroms. Suchen Sie einfach im Internet und Foren nach einem geeigneten Partner.


Haben Sie Fragen zu Ihrer Post-EEG-Anlage?

Unsere Energieberater unterstützen Sie gern! Wir finden mit Ihnen die passende Lösung zum Erhalt und zur weiteren Nutzung Ihrer PV-Anlage in unserem Netzgebiet. Unsere Beratung ist kostenlos. Rufen Sie uns einfach an.

T: 0800 2 21 26 21

E-Mail: einspeiser@badenovanetze.de