Ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau des Wärmeverbund Freiburg-Süd und der Versorgung von Wohnquartieren mit industrieller Abwärme aus der Produktion der Schwarzwaldmilch GmbH ist geschafft. Die badenova Wärmetochter badenovaWÄRMEPLUS hat beim Ausbau des Netzes erfolgreich die Dreisam unterquert. Es war keine alltägliche Baustelle.
Autofahrer auf dem Zubringer Mitte konnten den täglichen Fortschritt der Dreisamunterquerung seit Wochen verfolgen und waren auch informiert, was hier geschieht: „Wir bauen für den Klimaschutz“ stand nämlich auf einem Plakat am Fahrbahnrand, mit dem badenovaWÄRMEPLUS für Verständnis für die Verkehrsbehinderungen warb.
Beim „Wärmeverbund Freiburg-Süd“ handelt es sich um ein ehrgeiziges und in Summe 36 Millionen Euro teures Großprojekt, mit dem badenovaWÄRMEPLUS nicht nur die Nutzung der industriellen Abwärme aus der Schwarzwaldmilch für die Wärmeversorgung von Wohnquartieren ermöglicht, sondern auch die effiziente Vernetzung ihrer bestehenden Heizkraftwerke schafft. Es profitieren nicht nur die bereits ans Netz angeschlossenen Freiburger Stadtteile Haslach und Vauban, sondern mit der jetzt erfolgten Dreisamunterquerung der Stadtteil Stühlinger, das Metzgergrün und das neu entstehende Wohngebiet Kleineschholz.
„Die Decarbonisierung des Wärmesektor ist der zentrale Hebel, um das erklärte Ziel der Klimaneutralität bis 2038 in Freiburg zu erreichen“, so badenova Vorstand Heinz-Werner Hölscher. „Der Freiburger Wärmeverbund zeigt beispielhaft, wie durch kluge Vernetzung und mit technischer Kompetenz dieses Ziel erreicht werden kann.“ „Mit der Unterdükerung der Dreisam haben wir den nächsten großen Schritt zur Umsetzung des Wärmemasterplan Freiburg und für eine CO2 freie Fernwärmeversorgung in unserer Stadt geschafft,“ freut sich badenovaWÄRMEPLUS Geschäftsführer Klaus Preiser.
Die nun erfolgreich abgeschlossene Unterdükerung der Dreisam – so der Fachausdruck für das angewandte Verfahren – ist ein wesentlicher Meilenstein im gesamten Projekt. Es fußt auf der Nutzung der Abwärme der Schwarzwaldmilch, die in das mit einer neuen Heizzentrale ausgestattete Wärmenetz in Haslach eingespeist wird. Da die aus der Schwarzwaldmich gewinnbare Abwärme in Menge und Leistung deutlich über dem aktuellen Bedarf dieses Wärme-Netzes liegt, soll es in mehreren Schritten erweitert und mit Nachbarnetzen verknüpft werden. Die Erweiterung erfolgt u.a. unter der Dreisam und der B31 hindurch in Richtung Stühlinger in das Metzgergrün Areal, wo über 1.000 Wohneinheiten angeschlossen werden. Der Verbund mit dem bestehenden Nahwärmenetz im Stadtteil Vauban sowie der Anschluss weiterer Abnehmer entlang der dadurch entstehenden Trasse erschließen weiteres Potenzial.
Weitere regenerative Erzeugungsleistung soll dann über den Zubau eines neuen Holzhackschnitzelkessels im Heizkraftwerk Vauban und die bestehenden Erdgas-Blockheizkraftwerke um mehrere leistungsstarke Blockheizkraftwerke auf Basis von Biomethan erweitert werden. Dahinter steckt der Gedanke, die Erdgas-BHKW flexibel als sogenannte „Kurzläufer“ im Sinne der Sektorenkopplung für den Ausgleich von regenerativen Stromschwankungen einzusetzen.
Ein innovativer neuer Ansatz besteht auch in der Verknüpfung der Übergabestationen durch LORAWAN-Funktechnologie. Dadurch kommuniziert das Netz permanent mit den Kunden und kann deren Bedarfe optimieren und mit der Erzeugung und den Einspeiseleistungen synchronisieren.
badenovaWÄRMEPLUS Geschäftsführer Klaus Preiser blickt über den betriebswirtschaftlichen und technischen Tellerrand, indem er zusammenfasst: „Mit der Transformation und großflächigen Erweiterung unseres Bestandsnetzes leistet dieses Projekt einen signifikanten Beitrag zum Gelingen der gesellschaftlichen Wärme- und Energiewende vor Ort. Bis 2025 ist über dieses Wärmenetz 4.0 ein Absatz von rund 41.000 MWh möglich. Verglichen mit dem Status Quo der Wärmeversorgung in Freiburg-Süd wird damit eine CO2-Einsparung von 74 Prozent bei gleichzeitigem Rückgang des Primärenergieeinsatzes um 35 Prozent realisiert. Das führt in der Summe zu einer dauerhaften Reduktion des CO2-Ausstoßes von jährlich mehr als 5.000 Tonnen.“