Starkregen und Trockenperioden, neue Gesetze und der Fachkräftemangel: Beim 35. Wasserkolloquium der badenova war der einhellige Tenor, dass die Herausforderungen in der Trinkwasserversorgung stetig steigen. Nur mit einer hohen fachlichen Expertise und im Schulterschluss zwischen Versorger und Kommunen sind die Aufgaben zu meistern und die hohe Trinkwasserqualität auch künftig zu gewährleisten.
„Unsere Ziele in den 1980er Jahren und heute sind nach wie vor dieselben: Nämlich der Schutz unserer Quellen, eine jederzeit hervorragende Qualität und ein guter Preis. Doch die Komplexität unserer Aufgaben ist stetig gestiegen und wird weiter steigen“, so Mathis Nikolay. Der Vorstand der badenova sprach beim 35. Wasserkolloquium im Freiburger Ballhaus vor zahlreichen Bürgermeistern, Kommunalvertretern sowie Vertretern von Behörden und Wissenschaft.
Wie wichtig ein funktionierendes Risikomanagement ist, stellte Sebastian Sturm vom Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe heraus. Auch das öffentliche Bewusstsein in der Bevölkerung gilt es zu sensibilisieren, dass Nutzungskonflikte bestehen: Vertragen sich der Bau eines Einkaufszentrums mit den Bedürfnissen eines Wasserschutzgebietes? Durch die neue EU-Wasserrahmenrichtlinie ist Risikomanagement in Wasserschutzgebieten nun verpflichtend. Dr. Till Rubbert vom Ingenieurbüro Bieske und Partner machte ebenfalls auf ein Spannungsfeld aufmerksam: Jenes zwischen Trinkwasserversorgung und Landschaftsökologie bzw. Umweltschutz. Sein Fazit: Beides kann unter einen Hut gebracht werden, wenn alle Akteure planvoll, unter Einhaltung von Nachhaltigkeitsmaßstäben an einer Lösung arbeiten. Auch Corona war Thema beim Wasserkolloquium: Konkret der Nachweis der Corona-Viren im Abwasser. Dr. Johannes Ho vom Technologiezentrum Wasser berichtete in seinem Vortrag zur „Abwasserbasierten Epidemiologie fürs SARS-CoV2“ von seinen Erkenntnissen aus Karlsruhe. Anhand seiner Abwassermessergebnisse lässt sich die Viruslast im Einzugsgebiet der Kläranlage berechnen und sogar Hotspots entlarven. Im Pilotprojekt im Bereich des dortigen Abwassermonitorings findet eine Trendbeobachtung statt, die auch der Politik sehr nützlich ist. Simon Hermann von bnNETZE thematisierte in seinem Vortrag die tagtäglichen Herausforderungen, denen sich Trinkwasserversorger und Kommunen stellen müssen. Extremwetterereignisse setzen das Betriebspersonal zusehends unter Zeitdruck, doch auch Themen wie Wartung, Aus- und Neubau der Netze sowie die Anpassungen an den Klimawandel erfordern eine hohe fachliche Kompetenz aller Beteiligten. Die badenova-Tochter bnNETZE ist deshalb bei vielen Kommunen als Berater und Dienstleister tätig – insgesamt für 34 Städte und Gemeinden in der Region. Partnerschaften in vielen Bereichen sind mit bnNETZE möglich, so Simon Hermann. Mit knapp 100 Wasserexperten ist die badenova-Tochter personell wie fachlich breit aufgestellt.